Maulwurf

 m.  Z des Maulwurfes, Maulwurfs die Maulwürfe

Bedeutungen

[1] Zoologie: Familie der Talpidae, ein Säugetier, das sich durch die Erde gräbt
[2] übertragen: ein Spion, der sich in eine Firma oder Institution einschleicht und zum Zwecke der Tarnung erst nach einiger Zeit aktiv wird und seine Tätigkeit aufnimmt
Herkunft
Es handelt sich um ein seit dem 8. Jahrhundert❬ref name="Kluge"❭, Seite 606–607.❬/ref❭❬ref name="Pfeifer"❭❬/ref❭ bezeugtes Erbwort aus dem Althochdeutschen❬ref name="Kluge"/❭❬ref name="Pfeifer"/❭, in dem mehrere Formen wie mūwerf (8. Jahrhundert)❬ref name="Kluge"/❭❬ref name="Pfeifer"/❭, mūwerfo (11. Jahrhundert)❬ref name="Pfeifer"/❭ und andere belegt sind. Das Wort erfuhr zahlreiche Umgestaltungen❬ref name="Kluge"/❭, viele davon volksetymologisch begründet❬ref name="Pfeifer"/❭, so dass die früheste Wortform nicht mit Sicherheit festgestellt werden kann❬ref name="Kluge"/❭. Vermutlich ist die Ausgangsbedeutung ‚Haufenwerfer‘, mit einem Wort im Vorderglied❬ref name="Kluge"/❭, das der altenglischen Formen mūwa ❬ref name="Kluge"/❭❬ref name="Pfeifer"/❭, mūha ❬ref name="Kluge"/❭❬ref name="Pfeifer"/❭, mūga ❬ref name="Kluge"/❭❬ref name="Pfeifer"/❭ ‚Kornhaufen‘❬ref name="Pfeifer"/❭ (vergleiche angloamerikanisch mow Heuhaufen, Kornhaufen‘❬ref name="Kluge"/❭❬ref name="Pfeifer"/❭), der altnordischen Formen múgi ❬ref name="Kluge"/❭❬ref name="Pfeifer"/❭ und múgr ❬ref name="Kluge"/❭❬ref name="Pfeifer"/❭ ‚Hügel❬ref name="Kluge"/❭, Haufen❬ref name="Kluge"/❭❬ref name="Pfeifer"/❭; Menge❬ref name="Kluge"/❭❬ref name="Pfeifer"/❭‘ sowie mittelhochdeutsch mocke Klumpen, Brocken‘❬ref name="Pfeifer"/❭ entspricht, welches vielleicht mit dem altgriechischen Glossenwort❬ref name="Kluge"/❭ 'Kornhaufen❬ref name="Kluge"/❭❬ref name="Pfeifer"/❭, Haufen❬ref name="Pfeifer"/❭‘ etymologisch verwandt ist, so dass von einer (erschlossenen) indoeuropäischen Wurzel *mū̌k-Haufen‘ ausgegangen werden kann❬ref name="Pfeifer"/❭. Nachdem der erste Wortteil nicht mehr verständlich war, erfolgte mit althochdeutsch moltwerf (11. Jahrhundert), moltwerfo (13. Jahrhundert) (vergleiche auch altsächsisch moltwerp ) sowie mittelhochdeutsch moltwerf eine umdeutende Anlehnung im Sinne von ‚Erdwerfer’❬ref name="Kluge"/❭❬ref name="Pfeifer"/❭ an althochdeutsch molta ❬ref name="Kluge"/❭❬ref name="Pfeifer"/❭ (8. Jahrhundert)❬ref name="Pfeifer"/❭ sowie mittelhochdeutsch molte ❬ref name="Kluge"/❭❬ref name="Pfeifer"/❭ f❬ref name="Pfeifer"/❭ und molt ❬ref name="Kluge"/❭❬ref name="Pfeifer"/❭ m❬ref name="Pfeifer"/❭ ‚Staub❬ref name="Kluge"/❭❬ref name="Pfeifer"/❭, Erde❬ref name="Kluge"/❭❬ref name="Pfeifer"/❭, Erdboden❬ref name="Pfeifer"/❭’. Die althochdeutsche Form mulwerf (11. Jahrhundert) ist dagegen vielleicht mit den unter »Müll« aufgeführten Wortformen wie altenglisch myl Staub’, mittelniederdeutsch mül ❬ref name="Pfeifer"/❭, mul ❬ref name="Kluge"/❭, mol ❬ref name="Kluge"/❭ oder aber auch mit mittelenglisch mole ❬ref name="Kluge"/❭, molle ❬ref name="Kluge"/❭, friesisch mol ❬ref name="Kluge"/❭ und sogar mittellateinisch mulus in Beziehung zu setzen; sie erfährt jedoch bereits früh unter volksetymologischer Anlehnung an althochdeutsch mūla , mittelhochdeutsch mūl , mūle , neuhochdeutsch Maul eine Längung des Vokals in althochdeutsch mūlwerf (11. Jahrhundert), mittelhochdeutsch mūlwerf , mūlwurf , die nunmehr eine Deutung ‚Werfer mit dem Maul’ voraussetzen und die Grundlage für das im Neuhochdeutschen übliche »Maulwurf« abgeben.❬ref name="Pfeifer"/❭ Schon im 16. Jahrhundert wird er so erklärt, dass der »Maulwurf« mit dem Maul die Erde aufwerfe.❬ref name="Kluge"/❭
Synonyme
[1] wissenschaftlich: Talpa europaea, scherzhaft: Mundschmiss, Schermaus
[2] Perspektivagent, Schläfer
Oberbegriffe
[1] Insektenfresser, Säugetier
[2] Geheimagent, Spion
Beispiele
[1] Der Maulwurf gräbt einen Hügel.
[1] Der Maulwurf ist kein Schädling.
[2] Man hatte ihn schon für einen israelischen Maulwurf gehalten.
Redewendungen
blind wie ein Maulwurf sein - blind sein
Wortbildungen
Maulwurfshügel

Referenzen

[1] Wikipedia-Artikel Maulwurf
[1] Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 maulwurf
[1,] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache Maulwurf
[1,] canoo.net Maulwurf
[1,] Uni Leipzig: Wortschatz-Lexikon Maulwurf
[1] Wiktionary-Verzeichnis Tiere
Quellen

Substantiv, m

Kasus Singular Plural
Nominativ Maulwurf Maulwürfe
Genitiv Maulwurfs
Maulwurfes
Maulwürfe
Dativ Maulwurf
Maulwurfe
Maulwürfen
Akkusativ Maulwurf Maulwürfe

Worttrennung

Maul·wurf, Maul·wür·fe
Aussprache
IPA ˈmaʊ̯lˌvʊʁf, ˈmaʊ̯lˌvʏʁfə
Hörbeispiele:
österreichisch: , Maulwürfe
deutsch: , Maulwürfe
Betonung
Ma̲u̲lwurf

zählbar

Kasus Singular Plural
Nominativ der Maulwurf die Maulwürfe
Genitiv des Maulwurfes, Maulwurfs der Maulwürfe
Dativ dem Maulwurf den Maulwürfen
Akkusativ den Maulwurf die Maulwürfe
单数 复数