Scheusal

 n.  Z

Bedeutungen

[1] ekelerregende, abstoßende Person
[2] schreckliches Tier, Ungeheuer, Bestie
[3] altertümlich allgemein: alles, was Abscheu oder Entsetzen erregt, sowohl in physischer wie moralischer Beziehung❬ref❭. Band 15. Altenburg 1862, Seite 146 (Zitat wörtlich)❬/ref❭
[4] altertümlich: Schreckbild, Popanz, Scheuche❬ref name="Grimm 1a"❭Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 Scheusal 1) a) an die aelteste bedeutung von scheuen ruehrt am naechsten die anwendung im sinne von scheuche, schreckbild … ❬/ref❭
Herkunft
mittelhochdeutsch schiuwesal, frühneuhochdeutsch (15. Jahrhundert) schusel, Ableitung zu Scheu oder zu scheuen mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -sal.❬ref❭, Stichwort „Scheusal“❬/ref❭ Altertümlich lat. mit terriculum = ‚Schreckbild‘ übersetzt (Stieler 1765)❬ref name="Grimm 1"❭Kaspar von Stieler: Der teutschen Sprache Stammbaum und Fortwachs. Aufl. 1765; zitiert nach Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 Scheusal 1) scheusal wird bei Stieler 1765 glossiert als terriculum, auszerdem aber als abominatio, execratio, aversatio … ❬/ref❭ – im wörtlichen Sinn, wie Scheuche in Vogelscheuche zu verscheuchen, dann monstrum = ‚Ekelhaftes‘ (Georges 1911)❬ref❭ Spalte 2022.❬/ref❭, mit ScheuEkel‘ in dem Sinne wie in Abscheu;❬ref name="Grimm 1"/❭ die figurative Einschränkung auf Lebewesen ist modern,❬ref name="Grimm 2"❭Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 Scheusal 2) in neuerer zeit bezeichnet scheusal meist ein wesen, das seiner art nach geeignet ist, abscheu zu erregen …❬/ref❭ heute ist der Ausdruck speziell für Personen weitaus vorherrschend❬ref❭vergleiche Uni Leipzig: Wortschatz-Lexikon: Beispiele❬/ref❭
Synonyme
[1,] Monster, Monstrum
[1] Unhold, Unmensch, Widerling
[2] Bestie, Ungeheuer, Ungestüm, Ungetier, Untier
Beispiele
[1] „Molières Geizkragen ist ein wahres Scheusal, egoistisch, gierig, herzlos“❬ref❭fr-aktuell.de vom 16.02.2005, zitiert nach Uni Leipzig: Wortschatz-Lexikon: Beispiele❬/ref❭
[1] „Das kleine Scheusal von vorhin war wie weggezaubert, in alle Winde geblasen, weggelacht, zur reizvollsten Häßlichkeit zerlacht, die man sich nur wünschen konnte.“❬ref❭ Erstveröffentlichung 1932.❬/ref❭
[2] „Lieber Gott, die Katzen, Schlangen und sonstigen Scheusale, die Dir bei der Schöpfung so zwischen den Fingern durchgeschlüpft sind […]“ (Hebbel 1891)❬ref❭Friedrich Hebbel: Im Bilde 2, 122, 1891; zitiert nach Grimm: „Scheusal 2) a) von thieren“ (Schreibweise modernisiert Wiktionary 2010)❬/ref❭
[3] „Machet eure Seele nicht zum Scheusal“ ()❬ref❭3. Buch Mose, Vers 11,43, In: Junker Jörg (Martin Luther): Biblia Deudsch. Zitiert nach Grimm: „Scheusal 2) c) von personificationen“❬/ref❭
[4] „was wunders schafft gott in die welt,/ solch ungeziefer drin erhelt!/ mit hunden solt man sie auszhetzen,/ zum scheutzel in die bohnen setzen.“ (Waldis: Esop 4, 7, 100, 1548)❬ref❭Burkard W. Waldis: der ganz neuw gemachte und in reimen gefaßte Esopus. 1548. Zitiert nach Grimm: „Scheusal 1) a)“❬/ref❭

Referenzen

[1] Wikipedia-Artikel Scheusal
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache Scheusal
[1] canoo.net Scheusal
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-Lexikon Scheusal
[1] The Free Dictionary Scheusal
[1–4] Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 Scheusal Band 14 SCHEUSAL, n. - SCHICHTARBEIT, f., Leipzig: S. Hirzel 1854-1960, Spalte 2627-2639
Quellen

Substantiv, n

Kasus Singular Plural
Nominativ Scheusal Scheusale
Genitiv Scheusals Scheusale
Dativ Scheusal Scheusalen
Akkusativ Scheusal Scheusale

Worttrennung

Scheu·sal, Scheu·sa·le
Aussprache
IPA ˈʃɔɪ̯zaːl, ˈʃɔɪ̯ˌzaːlə
Hörbeispiele: ,
Betonung
Sche̲u̲sal