[1] Linguistik: neue Wörter, die nicht aus den in der Sprache vorhandenen Morphemen gebildet werden; nur die erlaubten Lautverbindungen werden gewahrt.
[2] Theologie: der erste Schöpfungsakt oder das, was durch ihn entstanden ist
[1] Urschöpfungen kommen in Werbung ("Kelts" für eine Biermarke), Literatur (engl. Beispiel: "Quark" [kvɔːk] aus Joyce's Finnegan's Wake, in der Physik jetzt im Sinne von Elementarteilchen), Science fiction ("Stimic" für ein Musikinstrument), Kindersprache ("dongen" mit unklarer Bedeutung), Kindersendungen ("Urmel" = kleiner Drache) und linguistischen Experimenten (besonders bekannt: "wug" für ein vogelähnliches Tierbild) vor, werden aber nur ganz selten in Wörterbücher aufgenommen.
[1] Stern und Stern widmen den Urschöpfungen ein eigenes Kapitel und geben an, dass diese in den allerersten Lebensjahren eines Kindes so gut wir gar nicht vorkommen, wohl aber später - etwa im Alter von 5 Jahren - zu beobachten sind.❬ref❭ Clara und William Stern: Die Kindersprache. Eine psychologische und sprachtheoretische Untersuchung. (Unveränderter Nachdruck der vierten, neubearbeiteten Auflage Leipzig 1928.) Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1975, Seite 390, 392. ISBN 3-534-07203-0. ❬/ref❭
[1] „Das Wesen der Urschöpfung besteht...darin, dass eine Lautgruppe in Beziehung zu einer Vorstellungsgruppe gesetzt wird, welche dann ihre Bedeutung ausmacht, und zwar ohne Vermittelung einer verwandten Vorstellungsgruppe, die schon mit der Lautgruppe verknüpft ist.“❬ref❭ Hermann Paul: Prinzipien der Sprachgeschichte. Vierte Auflage. Niemeyer, Halle 1909, S. 176. ❬/ref❭
[1] „Die Erweiterung des Wortschatzes durch Urschöpfung (...) wird nur in sehr begrenztem Umfang vorkommen.“❬ref❭ Alfred Schirmer: Deutsche Wortkunde. Kulturgeschichte des Deutschen Wortschatzes. Sechste verbesserte und erweiterte Auflage von Walther Mitzka. De Gruyter, Berlin 1969, S. 132.❬/ref❭
[1] „Man könnte sich vielleicht denken, es sei der einfachste Fall, für etwas Neues auch eine neue Lautfolge zu »erfinden« - das wäre die sogenannte Urschöpfung, die aber in Wirklichkeit (wenigstens in unseren Kultursprachen) sehr selten ist.“❬ref❭ Kluge. Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Bearbeitet von Elmar Seebold. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. de Gruyter, Berlin/ New York 2002, S. XV. ISBN 3-11-017472-3. Urschöpfung fett gedruckt. ❬/ref❭
[2] „Die Urschöpfung (Gen 1) ist der Neubeginn schlechthin, weil ihre Ordnung das Chaos verdrängt und gestaltet.“❬ref❭❬/ref❭