Rotwelsch

Z

Bedeutungen

[1] die Gaunersprache; spezielle Sprache, die sich unter fahrenden Leuten, Bettlern, Gaunern und Handeltreibenden durch Wortneubildungen und Entlehnungen von Wörtern aus dem Hebräischen, dem Jiddischen, den romanischen Sprachen etc. herausgebildet hat.❬ref❭ Informationen (auch die Anmerkungen) nach: , Band 2, Spalte 3656, Artikel „Rotwelsch“ ❬/ref❭
Herkunft
Determinativkompositum aus dem Substantiv „Rot“ (für der „Bettler“) und dem Adjektiv welsch (für fremd, fremdländisch)
Sinnverwandte Wörter
[1] Argot, Gaunersprache, Jenisch
Oberbegriffe
[1] Geheimsprache/Sondersprache, Sprache
Unterbegriffe
[1] (Hundeshagener) Kochum
Beispiele
[1] Rotwelsch wird in der Linguistik als eine Geheim- und Sondersprache aufgefasst.
[1] Rotwelsch ist ein Sammelbegriff für verschiedene Varietäten, die sich von der deutschen Umgangssprache besonders durch einen abweichenden (verschleiernden) Wortschatz auszeichnen.
[1] „Bei den Sondersprachen, in die jiddische Wörter integriert sind, steht das Rotwelsche, die historische Gaunersprache, unbestritten an erster Stelle.“❬ref❭Hans Peter Althaus: Kleines Lexikon deutscher Wörter jiddischer Herkunft. Beck, München 2003, Seite 16. ISBN 3-406-49437-4 ❬/ref❭
[1] „Das zeigt ein Blick auf das Rotwelsch - die Geheimsprache der Fahrenden, Hausierer, Vaganten und Tippelbrüder.“❬ref❭Christoph Gutknecht: Ich mach's dir mexikanisch. Lauter erotische Wortgeschichten. Beck, München 2004, Seite 42. ISBN 3-406-51099-X.❬/ref❭
[1] „Rotwelsch bedeutete schon im Mittelalter ›unverständliche Bettlersprache‹; und es blieb Sammelbegriff für die Geheimsprachen der am äußersten Rand der Gesellschaft existierenden Gruppen - später sagte man oft einfach Gaunersprache.“❬ref❭Hermann Bausinger: Deutsch für Deutsche. Dialekte, Sprachbarrieren, Sondersprachen. Aktualisierte Neuausgabe. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt/M. 1984, Seite 122. ISBN 3-596-26491-X.❬/ref❭
[1] „Wenn überhaupt im kollektiven Sprachbewusssein das Jiddische eine Rolle spielt, dann sicherlich im Zusammenhang mit den alten Händlersprachen und dem Rotwelschen, also der alten deutschen Gaunersprache.“❬ref❭❬/ref❭
[1] „Dann folgt eine soziologische Analyse der jiddischen Ausdrücke im Rotwelsch, der Geheimsprache der deutschen Gauner und Vaganten, und eine Analyse der Sinnentstellung, die diese Ausdrücke beim Eintritt ins Milieu der Gauner erfahren haben.“❬ref❭ ❬/ref❭
Wortbildungen
[1] rotwelsch, Rotwelscher

Referenzen

[1] Wikipedia-Artikel Rotwelsch
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache Rotwelsch
[*] canoo.net Rotwelsch
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-Lexikon Rotwelsch
Quellen

Substantiv, n

Kasus Singular Plural
Nominativ (das) Rotwelsch
das Rotwelsche
Genitiv (des) Rotwelschs
des Rotwelschen
Dativ (dem) Rotwelsch
dem Rotwelschen
Akkusativ (das) Rotwelsch
das Rotwelsche

Anmerkung

Die Form „das Rotwelsche“ wird nur mit bestimmtem Artikel verwendet. Die Form „Rotwelsch“ wird sowohl mit als auch ohne bestimmten Artikel verwendet.
Beispiele für Rotwelsch-Vokabular, das in die Schriftsprache eingegangen ist, sind folgende Substantive: Dietrich, Hochstapler, Kittchen. Beispiele in der Umgangssprache sind: Dalles, Kaff, Schiebung (für Schwindelei).
Worttrennung
Rot·welsch, kein Plural
Aussprache
IPA ˈʀoːtvɛlʃ
Hörbeispiele:

 

rotwelsch

 Adj.  Z

Bedeutungen

[1] auf die Landfahrersprache, das Rotwelsche bezogen, gaunersprachlich
Abkürzungen
[1] rotw.
Herkunft
Determinativkompositum/ Zusammensetzung aus rot = Bettler- und welsch
Synonyme
[1] gaunersprachlich, Slang-, gossensprachlich, gassensprachlich
Gegenwörter
[1] hochsprachlich, standardsprachlich
Oberbegriffe
[1] sprachlich
Beispiele
[1] „Alle diese Fragen lassen sich einzig aus der exakten Analyse des rotwelschen Jargons und aus der Geschichte des deutschen Gaunertums beantworten.“❬ref❭Salcia Landmann: Jiddisch. Abenteuer einer Sprache. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1964, Seite 78.❬/ref❭
[1] „Ausbaldowern“, „Kies“, „Schotter“ (für „Geld“) und „kleine Münz“ (für „wenig“) sind rotwelsche Ausdrücke.
[1] „Wegen der Ähnlichkeit des rotwelschen und des Jüdischen Sprachgebrauchs glaubten sie, Schwierigkeiten der Dokumentation rotwelscher Wörter auf diese Weise umgehen zu können.“❬ref❭Hans Peter Althaus: Kleines Lexikon deutscher Wörter jiddischer Herkunft. Beck, München 2003, Seite 17. ISBN 3-406-49437-4 ❬/ref❭
Wortbildungen
das Rotwelsch

Referenzen

[1] canoo.net rotwelsch
Quellen

Adjektiv

Positiv Komparativ Superlativ
rotwelsch

Worttrennung

rot·welsch,
Aussprache
IPA ˈʀoːtvɛlʃ
Hörbeispiele:
Betonung
ro̲twelsch

ohne Steigerungsformen

Starke Beugung (ohne Artikel)

Maskulinum Femininum Neutrum Plural
Nominativ rotwelscher rotwelsche rotwelsches rotwelsche
Genitiv rotwelschen rotwelscher rotwelschen rotwelscher
Dativ rotwelschem rotwelscher rotwelschem rotwelschen
Akkusativ rotwelschen rotwelsche rotwelsches rotwelsche

Schwache Beugung (mit bestimmtem Artikel)

Maskulinum Femininum Neutrum Plural
Nominativ der rotwelsche die rotwelsche das rotwelsche die rotwelschen
Genitiv des rotwelschen der rotwelschen des rotwelschen der rotwelschen
Dativ dem rotwelschen der rotwelschen dem rotwelschen den rotwelschen
Akkusativ den rotwelschen die rotwelsche das rotwelsche die rotwelschen

Gemischte Beugung (mit ein, kein, Possessivpronomen)

Maskulinum Femininum Neutrum Plural
Nominativ kein rotwelscher keine rotwelsche kein rotwelsches keine rotwelschen
Genitiv keines rotwelschen keiner rotwelschen keines rotwelschen keiner rotwelschen
Dativ keinem rotwelschen keiner rotwelschen keinem rotwelschen keinen rotwelschen
Akkusativ keinen rotwelschen keine rotwelsche kein rotwelsches keine rotwelschen