Theodizee

 f.  Z

Bedeutungen

[1] (Philosophie, Theologie): der Versuch einer Rechtfertigung eines allmächtigen, allgütigen und allwissenden Gottes angesichts allen Übels und Leidens in der Welt
Herkunft
Der Begriff Theodizee wurde erstmals 1697 von Gottfried Wilhelm Leibniz in einem Brief erwähnt und 1710 in seinem Werk „Essais de Théodicée sur la bonté de Dieu, la liberté de l’homme et l’origine du mal“ ausgearbeitet.❬ref name="LThK26"❭Nach , Band 10, Artikel „Theodizee“, Seite 26.❬/ref❭ Das von ihm geprägte französische Wort théodicée ❬ref❭❬/ref❭ wurde nach altgriechischGott‘❬ref❭❬/ref❭ und ‚Gerechtigkeit‘❬ref❭❬/ref❭ neugebildet und ins Deutsche übernommen.❬ref❭, Seite 1346.❬/ref❭❬ref❭Duden online http://www.duden.de/rechtschreibung/❬/ref❭
Gegenwörter
[1] Anthropodizee, Kosmodizee
Beispiele
[1] „Der Ausgang dieſes Rechtehandels vor dem Gerichtshofe der Philoſophie iſt nun: daß alle bisherige Theodicee das nicht leiſte was ſie verſpricht, nehmlich die moraliſche Weisheit in der Weltregierung gegen die Zweifel, die dagegen aus dem was die Erfahrung an dieſer Welt zu erkennen giebt, gemacht werden, zu rechtfertigen; obgleich freilich dieſe Zweifel als Einwürfe, ſo weit unſre Einſicht in die Beſchaffenheit unſrer Vernunft in Anſehnung der letztern reicht, auch das Gegentheil nicht beweiſen können.“❬ref❭.❬/ref❭
[1] „Der geschichtliche Umstand, daß Theodizeen […] überaus verbreitet waren, sowie die sachliche, existentiell zentrale Dichte, zu der sich im Theodizeeproblem im engeren Sinne die Fragen nach Gott, Mensch und Welt zusammenfassen, mögen dazu beigetragen haben, daß das Wort Theodizee in einer nicht zu fördernden Bedeutungsausweitung zur Bezeichnung des Gesamtbestandes der Probleme und Resultate der philosophischen Erkenntnis Gottes gebraucht wurde […].“❬ref name="LThK26"/❭
[1] „Von seinen frühesten philosophischen Entwürfen an bemüht sich Leibniz, das dem Monotheismus und der natürlichen Religion eigentümliche … Problem der Vereinbarkeit der göttlichen Attribute Macht, Güte und Gerechtigkeit mit den Übeln und Zweckwidrigkeiten dieser Welt zu lösen. So schreibt Leibniz rückblickend: «Ich hatte mir einstmals vorgenommen eine Theodizee zu schreiben und darinnen Gottes Gütigkeit, Weisheit und Gerechtigkeit […] zu vindicieren»“❬ref❭Nach , Band 10, Artikel „Theodizee“, Seite 1066.❬/ref❭
[1] „Zur Debatte stand die Theodizee, das Problem der Rechtfertigung eines allmächtigen, allwissenden und gütigen Gottes angesichts der Existenz des Leidens und des Bösen in einer offensichtlich unvollkommenen Welt.“❬ref❭.❬/ref❭
[1] „Gott zum Tribunal der Menschen vorzuladen, nicht um ihn zu verteidigen, sondern um ihn mit seinen nicht gehaltenen Versprechen, mit dem lächerlich gewordenen Bund zwischen ihm und den Menschen zu konfrontieren, damit er sich für sein Schweigen inmitten des Schreckens rechtfertige: Das ist die in ihr tragisches Gegenteil verkehrte Theodizee. Jegliche Theodizee ist ein unterfangen, die göttlichen Attribute von Gerechtigkeit, Güte und Allmacht im Angesicht des Problems des Bösen zu retten.[…]Die Theodizee ist also ganz grundsätzlich als Entlastung und Reinwaschung Gottes zu verstehen.“❬ref❭.❬/ref❭
Wortbildungen
[1] Theodizeeproblem

Referenzen

[1] , Seite 937.
[1] , Seite 1346.
[1] Duden online http://www.duden.de/rechtschreibung/
[1]
[1]
[1] Wikipedia-Artikel https://de.wikipedia.org/wiki/Spezial:Suche/
[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache http://www.dwds.de/?qu=
[*] canoo.net http://www.canoo.net/?lookup=caseSensitive
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Lexikon http://wortschatz.uni-leipzig.de/cgi-bin/wort_www.exe?site=1&Wort=
[*]
Quellen

Substantiv, f

Kasus Singular Plural
Nominativ Theodizee Theodizeen
Genitiv Theodizee Theodizeen
Dativ Theodizee Theodizeen
Akkusativ Theodizee Theodizeen

Veraltete Schreibweisen

Theodicee
Worttrennung
The·o·di·zee, The·o·di·ze·en
Aussprache
IPA ˌteodiˈʦeː, ˌteodiˈʦeːən
Hörbeispiele: ,
Betonung
Theodize̲e̲