peregrinieren

Z

Bedeutungen

[1] veraltet: fern von zu Hause unterwegs sein; außerhalb der Heimat wandeln, laufen, reisen; insbesondere religiös: eine Wallfahrt begehen, wallfahren, pilgern
Herkunft
peregrinari ❬ref❭. Seite 1012.❬/ref❭, zu peregrinus peregrīnus „fremd, ausländisch“❬ref❭❬/ref❭
Beispiele
[1] „Ich bitte dich, sag mir, warumb befilcht nicht der Apostel seinem Discipel dem Thimotheo, daß er den Weg seier Perfection anfange in Allmosen geben, in stetem fasten, in vilem peregrinieren, in harter Casteyung seines Leibs, sonder nur blößlich, daß er nicht auffhöre zum betten. Hierauff gib ich dise antwort, daß vil Menschen können fromb seyn ohne fasten, ohne peregrinieren, one sich selbst disciplinieren, aber ohne einem innerlichen oder äusserlichem Gebett kan keiner fromb seyn, dann das vollnkomne Gebett ist, das man Gott den Vatter erkenne vnnd bekenne für einen einigen Herrn, vnnd seinen gebenedeyten Sohn für einen General Erlöser.“❬ref❭Antonio de Guevara: Speculum Religiosorum et exercitium Virtuosorum Oder: der geistliche Spiegel […] 1599. Seite 557. Virgeln (/) wurden als Kommas transkribiert.❬/ref❭
[1] „Der Ketzer hingegen wandert mit Gott vorwärts in die Welt, labil, nicht stabil (sonst könnte er gar nicht wandern), das Dynamische hat er zum Credo, nicht das Statische (denn Gott wäre im Statischen verblieben, wenn ihm das Dynamische nicht wichtiger gewesen wäre) – und da Gott in ihm, dem Ketzer, peregriniert, wäre es verfehlt, ja wäre es gegen Gottes Willen, dieses von Fall zu Fall jedesmal unaustauschbar individualisierte Peregrinieren – dessen wiederum unaustauschbar individualisierte Wegvollführung Schicksal heißt – gleichsam gegen den metakosmischen Druck zu wenden, der es aus dem Noch-nicht-Sein ins Werden, aus Involviertem, welches vorweltlich zustande kam, in die Evolution zur Welt hin und durch die Welt hindurch treibt.“❬ref❭Herbert Fritsche: Der Ketzer – und warum Gott ihn braucht. In: Der große Holunderbaum. Verlag für homöopatische Literatur, Ulrich Burgdorf, Göttingen 1982.❬/ref❭
[1] „Die 1735 gegründete Bergbauschule von Schemnitz wurde 1763 in den Rang einer Bergbauakademie erhoben. Dennoch mußten die meisten, vor allem protestantische Studenten immer noch an ausländische Universitäten peregrinieren, von wo sie die modernsten wissenschaftlichen Erkenntnisse mit in ihre Heimat brachten.“❬ref❭Ungarn und Finnland im Absolutismus und im aufgeklärten Absolutismus.
Ungarn im habsburgischen Absolutismus (1686-1790). Bildung und Kultur. phf.uni-rostock.de❬/ref❭
[1] „Gehen ist nicht nur unbestimmtes Spazieren, einsames Umherstreifen. Im Lauf der Geschichte haben sich kodifizierte Formen entwickelt, die Ablauf, Ende und Ziel festlegen. Die Wallfahrt, das Peregrinieren, ist eine dieser großen kulturellen Formen.“❬ref❭Frédéric Gros: Unterwegs. Eine kleine Philosophie des Gehens. Riemann Verlag, München 2010, Google Books❬/ref❭
Wortbildungen
Peregrination, Peregrinator

Referenzen

[*] canoo.net peregrinieren
Quellen

Verb

Zeitform Person Wortform
Präsens ich peregriniere
du peregrinierst
er, sie, es peregriniert
Präteritum ich peregrinierte
Konjunktiv II ich peregrinierte
Imperativ Singular peregriniere!
peregrinier
Plural peregriniert!
Perfekt Hilfsverb Partizip II
haben peregriniert

Worttrennung

pe·re·gri·nie·ren, Präteritum pe·re·gri·nier·te, P II pe·re·gri·niert
Aussprache
IPA peʀeɡʀiˈniːʀən, Präteritum peʀeɡʀiˈniːɐ̯tə, P II peʀeɡʀiˈniːɐ̯t
Hörbeispiele: , Präteritum , P II
Reime -iːʀən