Ficke

Z

Bedeutungen

[1] Tasche in einem Kleidungsstück
[2] vogtländisch: (gesprochen: Figge) Mundloch im Bergbau, Stollnmundloch
Herkunft
Ficke ist ein altes, heute nur noch in Dialekten vorkommendes Wort für „Tasche“, insbesondere für eine „Hosentasche“. Eine größere Tasche wird hingegen als Futsche, im ostpreußischen Platt auch Fuppe oder Fupp bezeichnet. Im Schwedischen bedeutet ficka ebenfalls „(Kleider-)Tasche“. Das sächsische Wort fickenfaul mit der Bedeutung „geizig“ bedeutet wörtlich: „zu faul, in die Tasche zu greifen“.
Aufgrund des zunehmenden vulgären Gebrauchs im Sinne von ficken „Geschlechtsverkehr haben“, wurde das Wort zunehmend tabuisiert und aus der Hochsprache verbannt. Auf den gleichen Wortstamm gehen auch die Vulgärausdrücke vögeln und Votze, bzw. Vut zurück.
Das -ck- verweist auf eine Verstärkungs- oder Verkleinerungsform von einem Stamm *fug-/fig-, der sich an indogermanische *peuk-/peug- „stechen“, „stecken“ anschließen läßt (vergleiche hierzu auch: Fuge, Fichte, Faust, Punkt).
Im Schmiedehandwerk war es üblich einen mit Sand gefüllten Sack an der Decke zu befestigen und ein frischgeschmiedetes Schwert durch Hineinstoßen und Hin- und Herbewegen zu "ficken", d.h. von Asche- und Schlackeresten zu befreien.
Eine Reihe von Familiennamen (wie Ficke, Ficker, Fickelscherer=Schwertfeger) sind hiervon abgeleitet und haben selbstverständlich keine obszöne Nebenbedeutung.
Vergleiche hierzu auch das altgriechische Wort θήκη (théékee) "Behälter, Aufbewahrungsort, Kasten, Kiste", dessen Bedeutung sich in neutestamenlichen Griechischen zunächst zu "Schwertscheide" und im spätantiken Griechischen schließlich zu "Tasche" wandelt.❬ref❭Wilhelm Gemoll, Griechisch-deutsches Schul- und Handwörterbuch, München, 1991❬/ref❭. (Der Lautwandel von griechischem Theta nach f ist in vielen Sprachen üblich, vgl. z.B. Theodor, russ. Fjodor.)
Eine weitere semantische Verschiebung ergab die Bedeutung „necken“, etwa in den Worten foppen, fuchsen und Faxen. (vergleiche auch niederländisch: neuken „ficken“, das die umgekehrte Bedeutungsverschiebung erfuhr.)
Synonyme
[1] Fupp, Fuppe, Futsche
Beispiele
[1] Nimm bitte die Finger aus meiner Ficke!

Referenzen

[1] Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 Ficke
[1] Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 Ficke
Quellen

Substantiv, f

Kasus Singular Plural
Nominativ Ficke Ficken
Genitiv Ficke Ficken
Dativ Ficke Ficken
Akkusativ Ficke Ficken

Worttrennung

Fi·cke, Fi·cken
Aussprache
IPA ˈfɪkə, ˈfɪkən, ˈfɪkn̩
Hörbeispiele: ,
Reime -ɪkə