Molle

 f.  Z der Molle die Mollen

Bedeutungen

[1] nordostdeutsch, besonders berlinisch: Glas Bier
[2] nordost- und mittelostdeutsch, besonders berlinisch, sächsisch: Bett
[3] norddeutsch: Mulde (insbesondere ein Backtrog oder für Kartoffel)
Herkunft
seit dem 19. Jahrhundert bezeugt; Erbwort aus mittelniederdeutsch molle , eine Nebenform von mittelhochdeutsch mulde ; siehe »Mulde«❬ref❭, Seite 1161❬/ref❭❬ref❭ unter dem Lemma »Molle« Seite 628 sowie unter dem Lemma »Mulde« Seite 636❬/ref❭
Synonyme
[2] Deutschland: salopp: Falle, umgangssprachlich: Federn, Berlin, salopp: Furzmolle, Kindersprache: Heia, umgangssprachlich: Kiste, umgangssprachlich scherzhaft: Koje
[2] Deutschland familiär, Schweiz: Nest
[2] Ostösterreich: Hapfe, Hapfen; Westösterreich, besonders Wien: Harpfen, scherzhaft: Nürscherl
Sinnverwandte Wörter
[1] Bierhumpen, Schoppen; Deutschland, Österreich: Halbe; Ostösterreich: Krügel; Süddeutschland: Mass, Masskrug; Westösterreich: Maß, Maßkrug; Österreich: Seidel, Seitel, Seiterl; Schweiz: Stange
Unterbegriffe
[2] Furzmolle
Beispiele
[1] „Der glatzköpfige Vater Krüger pflanzte schnaufend, mit roten Wurstfingern die Molle auf den Holztisch. Der Gast zahlte gleich, trank, beugte sich zur Fränze vor.“❬ref❭❬/ref❭
[1] „Aber ehe noch die Molle auf seinem Platz steht, springt er auf und läuft in die Telefonzelle.“❬ref❭ Erstveröffentlichung 1932.❬/ref❭
[1] „Sprechen wir es aus, gesegnete Mahlzeit, er trinkt bei Henschke oder woanders, die Binde in der Tasche, eine Molle nach der andern und einen Doornkaat dazwischen, daß ihm das Herz aufgeht.“❬ref❭ Erstveröffentlichung 1929.❬/ref❭
[2] „Marcel Proust, Marc Twain und viele andere Autoren schätzen die Matratze als Schreibunterlage, ganz im Sinne des Kabarettisten Werner Finck: ‚Meines Lebens A und Z / Sind der Diwan und das Bett.‘ Thomas Hobbes bedeckt bei mathematischen Studien im Bett die Laken mit geometrischen Figuren. Und Joachim Ringelnatz widmet seiner Molle eine Hommage mit dem Titel ‚Mein Riechtwieich‘.“❬ref❭❬/ref❭
[3] „Er stellt sich zwei Mollen hin, sammelt mit äußerster Geschwindigkeit die Kartoffeln auf und schindet auf diese Weise soviel Zeit, dass er eine erträgliche Ruhepause vor dem Kartoffelroder hat.“❬ref❭❬/ref❭
[3] „‚Du böses Weib bist dem Teufel viel zu schlecht, sonst hätte er dich schon lange geholt!‘ sagte der Sleefmaker eines Abends, als er auf seiner Zugbank (Arbeitsgerät) saß und Mollen (Holzgefäß, Trog) zurechtschnitt.“❬ref❭❬/ref❭
Redewendungen
[1] berlinisch: mit Mollen gießen: stark regnen
[1] berlinisch: Molle mit Kompott: ein Glas Bier und einen Schnaps
Charakteristische Wortkombinationen
[1] eine kleine Molle, eine kühle Molle; eine Molle trinken (gehen), salopp: ne Molle zischen (gehen); auf ne Molle
Wortbildungen
[1] Mollenfriedhof
[3] Mollenhauer

Übersetzungen

    • Schwedisch: [1] glas öl ; [2] säng ; [3] tråg
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Referenzen

[1–3] , Seite 1161
[1,] , Seite 508
[1,] , Seite 216
[1,] Wikipedia-Artikel Molle
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache Molle
[*] canoo.net Molle
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-Lexikon Molle
Quellen

Ähnliche Wörter

Mole, Moll

Substantiv, f

Kasus Singular Plural
Nominativ Molle Mollen
Genitiv Molle Mollen
Dativ Molle Mollen
Akkusativ Molle Mollen

Worttrennung

Mol·le, Mol·len
Aussprache
IPA ˈmɔlə, ˈmɔlən
Hörbeispiele: ,
Reime -ɔlə
Betonung
Mọlle

zählbar

Kasus Singular Plural
Nominativ die Molle die Mollen
Genitiv der Molle der Mollen
Dativ der Molle den Mollen
Akkusativ die Molle die Mollen
单数 复数