lind

 Adj.  Z

Bedeutungen

[1] gehoben/dichterisch: angenehm mild, glatt, lauwarm
[2] selten: sanft, zart
Herkunft
Das Adjektiv, im Sinne von „(der Empfindung) wohltuend, mild, sanft, weich“, stammt vom en lindi , linthi , lind aus dem 8. Jahrhundert, linde , lind , lint , linde , welches sich aus dem westgermanischen Adjektiv *lenþja geschmeidig, weich entwickelte; auch mit n-Ausfall und Vokaldehnung, lîði , lide līđe, lide līþe, lithe biegsam, geschmeidig, llathr glatt, glänzend; altindisch latā (aus *lṇtā Schlingpflanze, Schlinggewächs), und indoeuropäisch *lent- biegsam, nachgebend.❬ref name="Kluge"/❭❬ref❭❬/ref❭❬ref name="Grimm"❭ Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 lind❬/ref❭❬ref❭, Seite 520❬/ref❭
Im en und en fehlt das Wort. Das Litauische slidus glatt, blank, schlüpfrig könnte als verwandt anzusehend und im Zusammenhang mit lindi und slindan schlingen stehend seien.❬ref name="Grimm"/❭
Auf weitere Verbreitung weisen vielleicht auch neudänisch lind biegsam, weich, mild, lindo hübsch und lindo hübsch, falls dieses aus dem Westgotischen stammt. Außergermanisch, aber nicht weiter vergleichbar, ist das vieldeutige e lentus zäh, klebrig; biegsam, geschmeidig, geschmeidig machend; träge, langsam, schleichend; matt glimmend; matt; (vom Meer) ruhig; unbeweglich; schwerfällig, schleppend; steif; gelassen, geduldig; nachsichtig; gleichgültig, unempfindlich, phlegmatisch, lässig; unbekümmert; starrköpfig, dickköpfig, eigensinnig. Deshalb fällt die einfachere Form linr weich, nachgiebig, lin , līn lau, matt (diese Form ist aber nur unzureichend belegt (Länge? Genitiv: linwes ?) und daher unsicher) auf, die besser vergleichbarer ist (altindisch linā´ti sich anschmiegend). Es ist deshalb nicht ausgeschlossen, dass lind eine Erweiterung aus diesem einfacheren Wort ist. Das e lentus muss bei dieser Annahme wohl aus semantischen Gründen abgetrennt werden.❬ref name="Kluge"❭, Seite 579, unter lind❬/ref❭
Sinnverwandte Wörter
[1] lau, mild
Beispiele
[1] Diese Peperoni sind in ihrer Schärfe eher lind.
[2] Es weht nur ein lindes Lüftchen über die Frühlingswiesen und trägt den zarten Blumenduft heran.
Wortbildungen
gelinde, lindern, Lindwurm

Referenzen

[1,] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache lind
[*] canoo.net lind
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-Lexikon lind
[1] The Free Dictionary lind
[1,] Duden online lind
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Quellen

Adjektiv

Positiv Komparativ Superlativ
lind linder lindesten

Alternative Schreibweisen

linde
Worttrennung
lind, Komparativ lin·der, Superlativ am lin·des·ten, am linds·ten
Aussprache
IPA lɪnt, Komparativ ˈlɪndɐ, Superlativ ˈlɪndəstn̩ ˈlɪntstn̩
Hörbeispiele: , Komparativ linder , Superlativ am lindesten , am lindsten
Reime -ɪnt
Betonung
lịnd

Steigerungsformen ❬irregular adjectives❭

positiv lind
komparativ linder
superlativ am lindesten

Starke Beugung (ohne Artikel)

Maskulinum Femininum Neutrum Plural
Nominativ linder linde lindes linde
Genitiv linden linder linden linder
Dativ lindem linder lindem linden
Akkusativ linden linde lindes linde

Schwache Beugung (mit bestimmtem Artikel)

Maskulinum Femininum Neutrum Plural
Nominativ der linde die linde das linde die linden
Genitiv des linden der linden des linden der linden
Dativ dem linden der linden dem linden den linden
Akkusativ den linden die linde das linde die linden

Gemischte Beugung (mit ein, kein, Possessivpronomen)

Maskulinum Femininum Neutrum Plural
Nominativ kein linder keine linde kein lindes keine linden
Genitiv keines linden keiner linden keines linden keiner linden
Dativ keinem linden keiner linden keinem linden keinen linden
Akkusativ keinen linden keine linde kein lindes keine linden