Schlitten

Z

Bedeutungen

[1] niedriger Sitz, der am vorderen Ende zwei nach oben gebogene Kufen hat und insbesondere von Kindern dazu verwendet wird, durch den Schnee und über Eis zu gleiten
[2] Fahrzeug auf Kufen, das zum Transport von Personen oder Sachen verwendet wird und zum Beispiel von Menschen oder Tieren gezogen wird
[3] Technik: bewegliches Maschinenelement in einer Gleitführung
[4] Schiffbau: Holzkonstruktion, auf welcher das Schiff beim Stapellauf ins Wasser gleitet
[5] Waffenkunde: ein Verschluss einer Pistole
[6] umgangssprachlich, salopp: Auto, Fahrrad, Motorrad und ähnliche Fahrzeuge
[7] derb, abwertend: eine Nutte, eine Prostituierte
[8] veraltet: ein Maß, das einer Schlittenladung entsprach
[9] veraltet: bewegliches Gestell, auf dem beim Gießen einer Glocke die Form ruht
[10] veraltet: eine Art Spiel
[11] Papierherstellung: dünnes Brett, das beim Hinlegen der hergestellten Bögen verhindern soll, dass diese sich aufrollen
[12] bewegliches Gestell, das beim Filtrieren des Antimons, auf dem die zur Aufnahme des Metalls bestimmten Gefäße stehen, damit sie leicht aus dem Ofen herausgezogen werden können
[13] vor- und zurückzuschiebende Unterlage bei Flintenbohrmaschinen, auf der der Flintenlauf horizontal eingespannt wird
[14] Gestell in einer Schneidemühle, auf dem der Block zu Bohlen und Brettern zerschnitten wird
[15] Goldschlägerei: eine Art Messer mit zwei parallelen Schneiden, das dazu verwendet wird, die Blätter in quadratische Stücke zu zerteilen
[16] Bergbau: Schlepptrog, mit dem Gestein transportiert wird
[17] Reepschlägerei: schlittenartig gebaute und sich fortschiebende Vorrichtung, die zum festen Zusammendrehen der Taue dient
[18] Leiste, die an der Außenseite eines Schiffes fest oder lose angebracht ist und die die Schiffswand gegen das Anschlagen und Reiben der aufgehissten und niedergelassenen Lasten oder anderer Fahrzeuge zu schützen bestimmt ist
[19] halbkreisförmiges, mit einer eisernen Platte belegtes Holz, auf dem sich die Ruderpinne beim Steuern hin und her bewegt
[20] Holzplatte, die zur Befestigung der Rahen am Mast dient
[21] Teil (kleine Platte) des Bobbinetstuhls
[22] in Gegenden, wo die Erde mit Schlitten❬sup❭[2]❬/sup❭ auf die Deiche geschafft wird: das Stück des Deiches, welches eine Gemeinde instandhalten muss
Herkunft
Schlitten geht auf das althochdeutsche slito und das mittelhochdeutsche slite (schleifendes Gefährt) zurück. Verwandte Wörter sind das altsächsische slido, das mittelniederdeutsche und mittelniederländische slēde, das niederländische slede , das altnordische sleði , das schwedische släde ❬ref name="Pfeifer"❭, „Schlitten“, Seite 1215❬/ref❭ und das dänische slæde ❬ref name="Kluge"❭, „Schlitten“, Seite 658❬/ref❭ . Sie alle sind ablautende Formen eines starken Verbs, das im mittelhochdeutschen slīten (gleiten), im altenglischen slīdan und dem englischen slide erhalten geblieben ist. Mit diesen verwandt sind das altindischeWurzel – (irrt, geht fehl), das altgriechische ' (gleiten), das altslawische slědъ, das russische ' (Spur), weiterhin das litauische slysti (gleiten) und slidus (schlüpfrig, glatt)❬ref name="Pfeifer"/❭ und das lettische slidēt (gleiten) sowie das mittelirische slōet (Gleitbahn)❬ref name="Kluge"/❭. Auch Vorformen von schlingen (gierig essen) und Schlund gehören hierher. Allen Formen liegt das indoeuropäische *sleidh- oder *leidh-❬ref name="Pfeifer"/❭ oder auch *slidh- oder lidh-❬ref name="Kluge"/❭ (gleiten, schlüpfrig) zugrunde. Hierbei handelt es sich um eine Erweiterung der indoeuropäischen Wurzel *lei- (schleimig, von der Nässe rutschiger Boden, ausrutschen, schmieren), von der auch Lehm und Leim abstammen.❬ref name="Pfeifer"/❭
Synonyme
[1] Rodel, Rodelschlitten
[7] Anschafferin, Hure, Nutte, Prostituierte, Schlampe
[18] Wreifholz
Verkleinerungsformen
[1] in der Schweiz, auch landschaftlich: Schlittel
Oberbegriffe
[1] Sportgerät, Wintersportgerät
[3] Lineargleitlager, Gleitlager
[2] Kufenfahrzeug
[6] Fahrzeug
Unterbegriffe
[1] Skeleton
[2] Hornschlitten, Hundeschlitten, Pferdeschlitten, Postschlitten, Rentierschlitten, Stuhlschlitten, Tretschlitten
[3] Linearschlitten, Axialschlitten, Radialschlitten; Werkzeugschlitten
Beispiele
[1] Die Kinder jagen schon den ganzen Tag lang mit ihren Schlitten den Abhang hinunter.
[2] In einem von zwei Kaltblütern gezogenen Schlitten sitzend bewunderten wir die Schönheit des schneebedeckten Allgäus.
[2] Unser Gastgeber spannte den Schlitten an und wir fuhren los.
[6] Ulrich hat sich einen richtig heißen Schlitten zugelegt.
[8] Heute wurden acht Schlitten Brennholz angeliefert.
[10] Im Fronhof wurden auf Geheiß des Mönches Brettspiele, Schlitten und Spielkarten verbrannt.
Redewendungen
mit jemandem Schlitten fahren
unter den Schlitten kommen
Charakteristische Wortkombinationen
[1] Schlitten fahren
Wortbildungen
Schlittenbahn, Schlittenfahrt, Schlittenführer, Schlittengeläut, Schlittengespann, Schlittenhund, Schlittenkufe, Schlittenpartie, Schlittenpferd, Schlittenpost

Referenzen

[1] canoo.net Schlitten
[1–5] Wikipedia-Artikel Schlitten (Begriffsklärung)
[1–4,] , „Schlitten“, Seite 1384
[1,] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache Schlitten
[1,] Uni Leipzig: Wortschatz-Lexikon Schlitten
[2–4,] Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 Schlitten
[21,]
Quellen

Ähnliche Wörter

Unschlitt

Substantiv, m

Kasus Singular Plural
Nominativ Schlitten Schlitten
Genitiv Schlittens Schlitten
Dativ Schlitten Schlitten
Akkusativ Schlitten Schlitten

Worttrennung

Schlit·ten, Schlit·ten
Aussprache
IPA ˈʃlɪtn̩, ˈʃlɪtn̩
Hörbeispiele: ,
Reime -ɪtn̩